Von den Wilener Dorfwirtschaften aus dem 19./20. Jahrhundert seien hier besonders das Restaurant Landhaus, Traube, Helvetia, Lerchenfeld, Scheidweg und Sonne erwähnt, wobei das Restaurant Landhaus und die Sonne wohl zu den ersten in unserem kleinen Dorf gehörten.
Das Restaurant Landhaus nahm dabei eine besonders wichtige Stellung ein, da sich dort über viele Jahre hinweg ein Teil des politischen und gesellschaftlichen Lebens abspielte. 1834 wurde „Vorsteher Wiesli in Wylen“ erstmals als Wirt im „Protokoll des Gemeinderates der Munizipalgemeinde Rickenbach“ aufgeführt. Aloys Wiesli gehörte das Restaurant Landhaus, eine grosse Gartenwirtschaft mit prächtigen Kastanienbäumen und angegliedertem Landwirtschaftsbetrieb. Das Restaurant bildete mit seinem grossen Vorplatz während Jahrzehnten den eigentlichen Dorfmittelpunkt, und auch heute noch erinnern sich die älteren Wilenerinnen und Wilener gerne an den lauschigen Gartensitzplatz mit der ungedeckten Kegelbahn. Mindestens 90 Jahre lang blieb das Gut im Besitze der Familie Wiesli – danach ging es von Beda Eigenmann an Willy Probst und schliesslich an die Familie Holenstein. 1986 musste es einer grossen Überbauung weichen.
Zu den restlichen Dorfwirtschaften liegen nur noch spärliche Informationen vor. Das Restaurant Sonne steht heute noch am gleichen Ort wie 1851, als es mit dem Wirt „Gregor Hinter, Bäcker“ Eintrag in das Gemeindeprotokoll fand. Damals schmiegte sich noch die landwirtschaftliche Liegenschaft Knecht eng an die Wirtschaft zur Sonne – heute befindet sich an deren Stelle der Restaurant-Parkplatz. Im Zusammenhang mit dem Restaurant Sonne sei an dieser Stelle auch noch auf den Bildstock des Kunstmalers Albert Hinter hingewiesen, der von der Strasse aus eingesehen werden kann.
Vom Restaurant Helvetia, das ungefähr an der Stelle Hubstrasse 21 stand, wissen wir, dass es am 1. Oktober 1923 vollständig einem Brand zum Opfer gefallen ist und gar zwei Todesopfer gefordert hat. Wie sich später herausstellte, wurde dieses Feuer vom Besitzer gelegt. Zu diesem Zeitpunkt war es noch keine dreissig Jahre alt. An der gleichen Stelle entstand später das Restaurant Traube, und heute befindet sich in diesem Gebäude ein Treuhand-Unternehmen.
An der Kreuzung Hubstrasse/Kirchstrasse befand sich bereits um die Jahrhundertwende das Restaurant Lerchenfeld, welches zusätzlich ein Stickereilokal und drei Wohnungen enthielt. Über die Geschichte des Restaurants Lerchenfeld ist wenig bekannt. Wie sein Name schon sagt, befand sich das Restaurant Lerchenfeld im „Lerchenfeld“, wo in früheren Jahren noch der Lerchenfang betrieben wurde. Das Gebäude Nr. 96 (Brandversicherungskataster 1896) enthielt eine Stickerei, drei Wohnungen und die Wirtschaft. Dieses Gebäude steht auch heute noch, nunmehr jedoch ohne Stickerei und Dorfwirtschaft.
Auch der ehemalige Gasthof Scheidweg befindet sich heute noch an der Kreuzung Steinackerstrasse/Dorfstrasse, beherbergt nun allerdings Büros und Privatwohnräume.
Text: Gottfried Peter, Daniela Wiesli